magmeg warenhaus

planungsstudie
berlin-westhafen, ein ort für sperrige nutzungen mit eigenem masstab. ein komplex mit eigenem s-bahnhof, der eine alternative zu einkaufszentren an der peripherie sein kann. verschiedene funktionen für einen komplex, die sich gegenseitig beleben und eine einheit formen.
moabit ist ein stadtteil berlins, der sich aufgrund seiner lage am wasser und zu seiner entstehung am rande der stadt zu einer industriezone entwickelte. so entstand entlang des spreekanals ein industrieband, das heute bereits zum teil industriebrache ist. dank seiner nähe zum alten zentrum hat dieses gelände ein grosses städtisches potential. wir sind der meinung, dass die hohe qualität dieses raumes erhalten werden muss. mit der hohen konzentration der vorgeschlagenen bebauung wird eine dem ort angemessene dichte erreicht, ohne die vorhandene qualität zu zerstören. unser vorschlag ist eine bandstadt beidseitig der s-bahnlinie von west nach ost und dann richtung süden bis zum tiergarten. eine solche bandstruktur ist mit den ideen miljutins oder le corbusiers plan für algier zu vergleichen. inmitten der beidseitigen bebauung, einer mischung aus dienstleistungs- und wohnzonen, liegt ein grüngürtel, der sich durch das ganze gebiet zieht. ähnlich der gartenstadt bei e. howard entsteht hier zwischen dem gebauten raum eine grünzone als innerstädtisches naherholungsgebiet. um trotz dieses grosszügigen grünbereichs eine angemessene dichte zu gewährleisten, wird das vorgeschlagene programm in grossen baukörpern konzentriert.
die baukörper selbst beinhalten verschiedene nutzungen. autoservice, motel, warenhaus, museum, bürogebäude, hotel und wohnungen, die fähig sind, sich selbst zu erhalten. als subzentren sollen sie nicht nur das alte zentrum entlasten, sondern gleichzeitig dieses band an der peripherie sowohl finktional als auch räumlich neu definieren. die einzelnen baukörper mit ihren grossen massen führen ihren dialog untereinander und bestimmen so den gesamten raum. aufgrund ihrer grösse sind sie ebenso orientierungspunkt wie auch identifikationsmöglichkeit für ein neues quartier.
das warenhaus
anfang des 19.jahrhunderts entstand mit der passage, dem vorläufer des modernen warenhauses ein neuer gebäudetypus. das bauwerk wurde zu einem teil der stadt und damit selbst zum öffentlichen raum. diese tradition wurde im modernen warenhaus fortgesetzt, als die passage und somit der öffentliche raum fester bestandteil des gebäudes wurden, z.B. als gallerie oder als lichthof. der öffentliche bereich ist ein vom architekten geplanter raum, die verkaufsfläche ein nach ökonomischen gesichtspunkten geordneter bereich.
das warenhaus in moabit hat das ziel, ein grosstädtisches szenario in einem einzigen gebäude zu schaffen: s-bahnhof, passagen, plätze und strassen, arkaden und galerien sind städtische elemente. um einer isolierung des gebäudes entgegenzuwirken, wirken diese elemente nach aussen, z.B. als durchbrüche, ausblicke oder als offene bahnhofshalle.
mit der konzentration verschiedener funktionen wie s-bahnhof, theater, büro, garten in einem gebäude wird seine städtische intensität noch gesteigert.
das warenhaus ist ein nach innen gekehrter stadtblock, ein konglomerat von körpern mit unterschiedlichen nutzungen. dabei gilt, wie bei seinen vorläufern, der architekt inszeniert den öffentlichen raum, der verkaufsstratege den verkaufsraum.
mit diesem subzentrum soll das alte zentrum der stadt entlastet werden, ohne am rande der stadt das intakte umland zu vernichten. das gebäude beinhaltet alle geforderten nutzungen in einem einzigen körper mit hoher dichte, um so möglichst viel freiraum zu erhalten. gleichzeitig gelingt es dem komplex, sich wegen seiner nutzungsvielfalt selbst zu erhalten.
peripherie
die peripherie ist kein ort. die sprache verbietet zu sagen: in der peripherie, immer an der peripherie.
peripherie das unbenennbaredDraussen, das keinen namen hat. landschaft ohne haltepunkt für den blick, zone der hunde, modellflieger, mückenschwärme und blechbüchsen.
peripherie das sind die bewussten und unbewussten konnotationen zum begriff des zentrums. du gehst an die peripherie, siehst eine blühende distel, eine cola-dose, ein autowrack: du befindest dich im zentrum deiner wahrnehmung und des begriffes. peripherie, das wahre, das endlose umkreisen des zentrums in annähernd gleichem abstand, ziellos den blick immer tangential ins leere. An der peripherie denkt man nicht, man lässt schweifen, drachen fliegen, arbeitet schwarz, betrügt, wirft weg, lässt seinen hunden leine. an der peripherie betrittst du den horizont. an der periphereie ist kein handeln möglich, weil du nirgendwo bist, nur träumen und lieben, ratten und schrebergärten haben dort ihr rhizom.
an der peripherie ist immer blendung, das licht lässt das volumen der körper und bauten schwinden. an der peripherie denkt und plant man nicht: fabriken und zentren an der peripherie werden vom zentrum aus geplant. nie war ein planer an der peripherie. die (bau)unternehmer kommen mit fertigen plänen. Ist die peripherie nichts, als peripherie, als nicht-ort, als nicht-raum.
hammer und sonnenuntergang

 

 
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